Kulturlandschaftslehrpfad Gnadental Vielleicht wären Sie an diesem kleinen Graben achtlos vorübergegangen! Ist ja eigentlich auch nur ein gewöhnlicher Graben im Wald. Man sieht ihm sein Alter nicht an. Tatsächlich handelt es sich um einen Teil der Haller Landheg, eine der bedeutendsten Landbefestigungen aus dem späten Mittelalter in Südwestdeutschland. Seit dem 14. Jahrhundert bildete dieses weitläufi ge Wall- und Grabensystem mit begleitenden Hecken die Grenze der ehemaligen Reichsstadt Hall. Ursprünglich als Verteidigungslinie angelegt, verlor sie im Lauf der Zeit diese Funktion und wurde zu einer Rechtsgrenze. Wie eine heutige Landesgrenze umschloss sie das eigenständige Haller Territorium. Viele Jahrhunderte musste die Landhege von den Einwohnern gepfl egt und instand gehalten werden. Nachdem Hall im 19. Jahrhundert Schwäbisch wurde, geriet die alte Grenze in Vergessenheit. Die Grundstücke wurden an Privatleute verkauft. Trotzdem ist sie heute noch an vielen Stellen ihres über 180 km langen Verlaufs im Gelände sichtbar, fast ausschließlich in den weniger intensiv genutzten Waldstücken. Wie ihr älterer Bruder, der römische Limes, ist die Haller Landheg ein überregional bedeutendes und seltenes Beispiel eines alten Grenzverlaufs. Also nicht nur ein kleiner, bedeutungsloser Graben… Quelle: http://www.naturpark-sfw.de/fileadmin/user_upload/2008-PDF/080912_Gnadental.pdf